Gut besucht war der Afrikanische Abend im Jam Meppen, zu dem der Rotary Club und das Krankenhaus Ludmillenstift eingeladen hatten. Der Mediziner Evariste Gafumbegete, Präsident der Meppener Rotarier, betonte die überragende Bedeutung des afrikanischen Kontinents mit seinem Reichtum an Bodenschätzen und landwirtschaftlichen Produkten und seiner überaus jungen Bevölkerung. „In Afrika leben 1,3 Milliarden Menschen und 53 Prozent der Afrikaner sind jünger als 15 Jahre.“ (T. u B.: K.H. Wirz, NOZ)
Gafumbegete stammt aus Burundi, einem kleinen ostafrikanischen Staat und ist seit 2005 als Chefarzt am Pathologischen Institut des Ludmillenstiftes tätig. Er machte in seinem Vortrag deutlich, dass die wirtschaftliche und politische Perspektivlosigkeit afrikanischer Staaten nach Jahrzehnten kolonialer Unterdrückung als Hauptursache für die derzeitige Migration nach Europa infrage komme. Die Migrationsströme seien nur durch eine deutliche Verbesserung der Lebensbedingungen im jeweiligen Heimatland aufzuhalten. „Ohne Wohlstand ist Afrika nicht in den Griff zu kriegen“ stellte er fest.
Gerlinde Geiss-Mayer, Psychotherapeutin aus Bad Zwischenahn, berichtete über Todesängste von Flüchtlingen auf ihren lebensgefährlichen Überfahrten nach Europa in Schlauchbooten. Anhand eindringlicher Beispiele machte sie deutlich, dass „die Endlichkeit unseres Lebens uns Wachheit, Mut und Offenheit lehren soll“.
Der Arzt und Wissenschaftler Aimable Nahimana stammt aus Ruanda, dem Nachbarland von Burundi. Nahimana ist Krebsforscher am Universitätsklinikum in Lausanne/Schweiz. Er berichtete über neue Wege in der Krebstherapie und stellte dabei sein aktuelles Forschungsprojekt vor: Der Einsatz des Biosynthesehemmers APO866 in der Therapie unterschiedlicher Blutkrebserkrankungen. Die Substanz hemme ein Enzym in der Krebszelle, das für ihr Wachstum notwendig sei und bringe sie damit zum Absterben. Dem Einsatz von APO866 wird in der Behandlung unterschiedlicher Krebsformen schon jetzt große Bedeutung zugemessen, da es als hochgradig wirksam und gut verträglich gilt.
Marc Tilgner, Chefarzt der Onkologie am Ludmillenstift, stellte Fortschritte in der Tumortherapie dar. Neue Verfahren würden im Ludmillenstift, dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entsprechend, angewendet. Er unterstrich, wie wichtig dabei die enge Zusammenarbeit von Chirurgen, Strahlentherapeuten, Onkologen und Pathologen in der Tumortherapie ist.
Nach diesen wissenschaftlichen Einblicken ließen sich die Gäste von afrikanischer Fröhlichkeit mitreißen: Eine Trommelgruppe afrikanischer Frauen sorgte mit heißen Rhythmen für einen beschwingten Ausklang des Abends.