Beim ersten Kleinstadtcomedy-Open Air der “Kleinstadtkinder” des Meppener JAM ist das Publikum, das den kalten Temperaturen auf der Meppener Freilichtbühne trotzte, durch mitreißende Comedy von vier aufstrebenden Künstlern und musikalische Showeinlagen von Moderator Sven Bensmann belohnt worden. Waren die erfahrenen Freilichtbühnengäste bei Temperaturen um die elf Grad mit Sitzkissen und Decken ausgestattet, begann Moderator Sven Bensmann den Abend im Pelzmantel. „Ich kann alle Bedenkenträger beruhigen, dieser Pelz besteht zu 90 Prozent aus meinen eigenen Körperhaaren und die restlichen zehn Prozent kommen vom Bart von Alice Weidel“, merkte Bensmann an und sorgte so für die ersten Lacher. (Text von Katharina Grewe, Meppener Tagespost). Bilder von Melli und Janine hier…
Die Kulisse des Musicals „Flashdance“, das im Sommer auf der Freilichtbühne zu sehen war, sorgte mit ihren Häuserfronten und bunten Lichtern für die passende Atmosphäre des Kleinstadtcomedy-Open-Air. Bensmann suchte bei seiner Standup-Comedy stets den Kontakt zum Publikum. So platzierte er zum Beispiel zwei Gäste an einem Tisch im oberen Bereich der Theaterkulisse, die fortan die Reaktionen des Publikums beeinflussen sollten. „Wenn euch langweilig wird, liegt hier noch ein Rätselheft“, sagte Bensmann den beiden. Jedoch kam an diesem Abend keine Langeweile auf, denn die vier Comedians, die nun folgten, gingen jeweils auf individuelle Art auf das Publikum ein und sorgten für kurzweilige Unterhaltung.
Schwule Giraffen
„Ein Comedy-Open-Air? Mitten in Niedersachsen? Mitten im Wald? Mitten im Winter?“, lautete, wie Comedian Simon Stäblein erklärte, die ungläubige Reaktion seiner Mutter auf seine abendlichen Pläne. Stäblein, der bereits bei der ersten Kleinstadtcomedy in Meppen 2015 mitgewirkt hat, thematisierte in seinem Programm Absurdes und Komisches aus verschiedensten Gebieten. Als er gegen Ende der Show noch einmal auf die Bühne kam und „schwule Giraffen“ nachstellte, gab es im Publikum kein Halten mehr.
Der Gewinner des RTL Comedy Grand Prix, Salim Samatou, zeigte im Anschluss sein komödiantisches Talent. „Als ich bei dem Wettbewerb mitgemacht habe, hat man mir gesagt ‚Das waren Rekord-Einschaltquoten, über 30 Millionen haben das geguckt, ganz Deutschland kennt dich!‘ – Niemand. Ich habe gedacht, danach werde ich berühmt, aber nicht mal meine Mama hat mich wieder erkannt“, äußerte sich Samatou zu seinem Titelgewinn. Der Preisträger überzeugte das Publikum mit Querbezügen und Assoziationen, die er gekonnt verknüpfte. Gedankenschnell verstand es Samatou, die Einwürfe des Publikums aufzugreifen.
Skurriler Wortwitz
Mit seinen abstrusen, teilweise paradoxen Geschichten und seinem skurrilen Wortwitz reihte im zweiten Teil der Show Friedemann Weise, der stets mit Gitarre auftritt, Pointe an Pointe. Im Stil eines Poetry-Slam-Gedichts erläuterte er beispielsweise seine Berufswahl nach dem Ausschlussverfahren: „Eigentlich wollte ich Busfahrer werden, aber ich mag es nicht, wenn die Leute hinter meinem Rücken reden“. Klatschend begleitete das Publikum schließlich Weises Lied „Jedes Kind kann schreien lernen.“
Mit seiner Comedy aus dem Schulkontext begeisterte schließlich Herr Schröder das Publikum. So tauschte er sich stets mit den Zuschauern aus und brachte Klischees und Alltägliches aus der Schulwelt auf komödiantische Art zur Sprache. Er animierte zum Beispiel das Publikum zu einem lang gedehnten „Guten Morgen“ oder forderte als Traumatherapie zu lautstarken Reaktionen zu den Themen Inhaltsangabe, Erörterung oder Gedichtinterpretation auf.
Finale mit Feuerwerk
Als Drag Queen verkleidet und unterstützt durch Tänzerinnen der Freilichtbühne interpretierte Sven Bensmann schließlich zum Showfinale mit Feuerwerk die Songs „I love Rock’n’Roll“ sowie „Angels“ und bedanke sich für die Unterstützung durch die Meppener Freilichtbühne.
Die nächste Kleinstadtcomedy findet am 9. März 2018 im Meppener Theater statt. „Da ist es dann auch ein bisschen wärmer“, betonte Bensmann.