Am 08.10.2021 bebte der Boden des JAM in Meppen. Der Grund: Jonas Egbers und seine Liveband, die das/den Release seines Debütalbums „My Name is Jonas“ mit einer Liveaufführung vor rund 120 begeisterten Zuschauern feierten. Erstmals seit über eineinhalb Jahren herrschte im JAM wieder richtiges Konzert-Feeling, da das Event unter 2G-Bedingungen stattfinden konnte und Corona-bedingte Einschränkungen für geimpfte oder genese Personen deutlich entspannter ausfielen.
Bei Egbers Auftritt konnte man jedoch nicht nur die Erstaufführung seines brandneuen Albums miterleben, sondern wurde auch mit acht Coversongs und mehreren Livegästen, darunter Lokalmatadoren wie Against Randy sowie den Sängern von Wilderlife und Distance Remains versorgt. Von weltberühmten Rockhymnen und ‑balladen bis hin zu Hits der Meppener Locals – hier kam jeder auf seine Kosten.
Bereits vor Beginn der Show hinterließ die Technik einen bleibenden Eindruck: Der Name „Jonas“ leuchtete breit über der Bühne und versetzte das Publikum gleich zu Anfang in „Jonas-Euphorie“. Begonnen wurde mit einem Akustik-Set, bei dem der Meppener Newcomer von seinem Gitarristen Robert Stricker unterstützt wurde. Im zweiten Set kamen Johannes Röttker (Drums) und Ronny Nolte (Bass) hinzu und sorgten dafür, dass die Songs des Albums eindrucksvoll uraufgeführt wurden. Untermalt von einer tollen Lightshow und unterstützt von top Sound gelang es Egbers und seiner Band, den Funken beim Publikum überspringen zu lassen.
Die Zugabe, die von vielen Zuschauern lautstark gefordert wurde, bestand aus dem bereits bekannten Meppen-Song „Diese kleine Stadt“. Doch auch hier bekam man mehr, als erwartet wurde, denn die Band spielte den Song nur kurz an, bevor sie zu einer unveröffentlichten Punkrock-Version übergegangen sind. Ein knalliger Abschluss eines abwechslungsreichen Abends. Das alles und Augen und Ohren von Songwriter Stefan Knoess, der den „Meppen-Song“ eigens für Egbers auf den Leib geschrieben hatte und sich auch für die Produktion der Vocaltracks des Albums verantwortlich zeigte.
Das Releasekonzert hielt, was es versprach: Gute Unterhaltung und stimmungsvoller Rock’n’roll, der von Anfang bis Ende die Zuschauer bei der Stange hielt und ein Eindruck, der im Kopf bleibt: Eine Liveband, die mit Herzblut spielte, eine abwechslungsreiche, kraftvolle Setliste, eine perfekte technische Untermalung und ein Sänger, von dem man künftig sicherlich noch einiges erwarten kann… Nicht vergessen: „His name is Jonas“!
Anstelle des diesjährigen Kindertags hat das JAM in Kooperation mit dem Kinderschutzbund einen Kinderkulturtag veranstaltet. Über 150 Kinder und Erwachsene ließen sich von Zauberer Endrik und den Kinderliedermachern Fug & Janina begeistern. Als “Special Guest” trat die neunjährige Michelle, die bereits bei “The Voice-Kids” zu Gast war, auf und sorgte für Gänsehautmomente.
Sitzendes Publikum und Festival-Stimmung passen nicht zusammen? Weit gefehlt! Dass dieses Vorurteil nicht stimmt, bewiesen die Brain Lickers am Samstagabend. Das Meppener Quartett trat vor ausverkauftem Haus und unter Beachtung der Corona Schutzauflagen im Innenbereich des Meppener Jugend- und Kulturzentrums JAM auf. Eine Stunde eigene Songs, unter anderem vom frisch gepressten neuen Album, gab es auf die Ohren. Das JAM-Team hatte dafür eigens eine Open Air Bühne mit PA- und Lichtanlage installiert und präsentierte druckvollen PA-Sound und eine festival-taugliche Lightshow vom Feinsten. Unterstützt von der Jugendkulturgruppe “Kleinstadtkinder“ wurde dem Publikum endlich mal wieder ein richtiges Rock-Konzert geboten. Den Brain Lickers merkte man die lange Bühnen-Abstinenz in keinster Weise an. Mit viel Spielfreude haute die Band dem Publikum laute Gitarrenriffs und markant wilde Bass- und Drum-Grooves um die Ohren. Richtig rund wurde der Abend aber durch den Gastauftritt der Rockpalast-Legende George Gambier, der eine halbstündige Solo-Show ablieferte und dem begeisterten Publikum sogar mit den Brain Lickers seinen eigenen Song „All you need is peace“ als Rock’n Roll-Version präsentierte. Ein Video-Mitschnitt des Abends ist zu sehen:
Ausverkauft war unser Open-Air Kino am Freitag im Innenhof des JAM. Rund 100 Kinofans fanden sich unter Beachtung der aktuellen Schutzauflagen im Meppener Jugend- und Kulturzentrum ein, um den Kassenschlager “Das perfekte Geheimnis” zu erleben. Für das passende Flair sorgte eine Großleinwand, ein Dolby-Surround-System und stimmungsvolle Beleuchtung, die das JAM in ein Freiluft-Kino verwandelte. Ehrenamtliche Helfer sorgten für Snacks und Getränke, die erneut bequem am Sitzplatz per Smartphone bestellt werden konnten. Ein Erlebnis, das sicher eine Wiederholung finden dürfte.
In der tollen Kulisse des Innenhofes am JAM fanden erstmalig seit über fünf Monaten wieder Abendveranstaltungen am JAM statt. Am 20. August begeisterte der Osnabrücker Comedian Sven Bensmann mit seinem Programm „Aus dem Lockdown, fertig, los!“ das Meppener Publikum. Vor ausverkauftem Garten präsentierte Bensmann eine äußerst unterhaltsame Cornona-Abwandlung seines neuen Programms. Am Folgetag traten YOKAI und John Allen beim Mini-Festival am JAM auf. YOKAI ist Musiker aus Bremen & Kid der 90er. Der Name ist eine Hommage an den inneren Freak, das Monster im Spiegel, für all die Fabelwesen da draußen. Im Fokus der Musik standen Lyrics die was sagen wollen, es aber nicht immer müssen. Storys aus dem echten Leben, Upfront zumeist mit treibenden Beats aber manchmal auch zart wie Babypopo. In Meppen präsentierte YOKAI mit Band erste neue Songs in Akustik Versionen. Anschließend ging es weiter mit John Allen. Nach seiner beinahe märchenhaften Entdeckung durch Frank Turner im Herbst 2013 ist viel passiert im Leben von John Allen. Er hat seinen Job gekündigt, sein Lehrer-dasein an den Nagel gehängt um sich vollständig der Musik zu widmen und tourt seitdem rastlos durch Europa. Weit mehr als 600 Shows in weniger als vier Jahren stehen zu Buche, darunter Tourneen mit Größen der Singer/Songwriter Szene wie Lucero, Ben Caplan & The Casual Smokers, Tim Vantol, Joe Ginsberg, Northcote und Emily Barker, sowie Konzerte mit dem Popstar Milow. Das Publikum bescheinigte dem Orga-Team eine perfekte Vorbereitung unter erschwerten Corona-Bedingungen. (Bilder: Melli Silies)
(T. u. B.: Gerd Mecklenborg, NOZ) : Ein etwas anderes Konzert vor einem etwas anderen Publikum hat es im Meppener Jugend- und Kulturzentrum (JAM) im Rahmen des niederdeutschen Festivals „PlattSatt!“ gegeben. Etwas anders, weil das Konzert eher eine Art Musiktheater als ein Folk-Gig war, und weil es überwiegend ein Ü‑50 Publikum ins JAM gelockt hat. Na gut, die Bezeichnung Musiktheater war schon leicht zu hoch gegriffen, denn der non-musikalische Teil bestand eigentlich nur in den witzigen Anmoderationen des niederländischen Comedian Erik Harteveld. Der stellte in einem charmanten Holland-Deutschland-Emsland-Sprachmix zunächst die Band vor und sorgte mit derben Witzen immer wieder für Lachsalven im Publikum.
Etwas anders, weil das Konzert eher eine Art Musiktheater als ein Folk-Gig war, und weil es überwiegend ein Ü‑50 Publikum ins JAM gelockt hat. Na gut, die Bezeichnung Musiktheater war schon leicht zu hoch gegriffen, denn der non-musikalische Teil bestand eigentlich nur in den witzigen Anmoderationen des niederländischen Comedian Erik Harteveld. Der stellte in einem charmanten Holland-Deutschland-Emsland-Sprachmix zunächst die Band vor und sorgte mit derben Witzen immer wieder für Lachsalven im Publikum. Aber es ging auch ernst und melancholisch zu, immer dann wenn der Bremer Folkmusiker Otto Groote seine traurigen Balladen sang. Da war viel über Grootes Familiengeschichte und vor allem über seinen Großvater zu hören, der nach Deutschland emigrierte, um der Armut in seiner holländischen Heimat zu entfliehen. Otto Groote hat irgendwann mal den Gronninger Liedermacher Bert Hadders kennengelernt und festgestellt „dass wir musikalisch und auch sonst gut zusammenpassen”. Und so wurden Songs der beiden Liedermacher in dem Musiktheaterstück „De Grup“ zusammengefasst. Musikalisch unterstützt wurden Groote und Hadders von Lex Koopmann (Gitarre), Hans Lass (Kontrabass) und Marcel Wolthof am Schlagzeug. Und die legten einen guten Sound hin, eine Mixtur aus Folk, Blues und Beatmusic der frühen 1960er Jahre. In ihren Songs blickten Groote und Hadders auf schwere Zeiten zurück, „in denen die Menschen im Grenzgebiet von Holland und Deutschland von der Hand im Mund lebten“, hieß es in der Anmoderation des Liedes „Himmel ist nur für die Engel“. Anrührend und aufwühlend Grootes „Lied von Esterwegen“. Aber es ging auch oft lustig und rein unterhaltsam in einer Art plattdeutschen Truck-Stop-Sound zu.
Witzig die Ballade über Buddelschiffbauer, mit einem gekonnten mehrstimmigen A‑capella-Intro. Das alles ergab eine mitreißende musikalische Reise. Gesungen wurden die Lieder oft auf Plattdeutsch und Drents (Drenther Platt). Übersetzt „Nur keine Aufregung“ hieß das letzte Lied des Abends, da kam der „holländische Frohsinn“ so richtig durch und lockte einige Zuhörer aufs Parkett um das Tanzbein zu schwingen. Mit einer romantischen plattdeutschen Mitsingballade als Zugabe verabschiedeten sich die „Grenz-Folks“ von ihrem begeisterten Publikum.
Die irische Musikerin Clare Sands ist im Meppener Jugend- und Kulturzentrum Jam zu Gast gewesen. Vor ausverkauftem Haus präsentierte die Multiinstrumentalistin an der Bleiche gemeinsam mit ihrem Tourgitarristen Kevin Herron ein weit gefächertes musikalisches Potpourri und wusste die Zuhörer damit gekonnt in ihren Bann zu schlagen.
Meppen ist für Clare Sands kein
Neuland, denn sie war in diesem Jahr bereits mit der Formation Dréimire
in der Kreisstadt zu Gast. Vielen wird der damalige Auftritt in guter
Erinnerung geblieben sein, denn schon um 19:30 Uhr waren die Sitzplätze
im Jam mit Zuhörern aller Altersklassen voll besetzt. Das Konzertteam
rund um Stadtjugendpfleger Karsten Streeck hatte nicht nur für eine
atmosphärische Bühnengestaltung gesorgt, sondern mit irischem Bier auch
die richtige Getränkeauswahl parat. Wer allerdings ein reines Irish Folk
Konzert erwartete, sah seine Erwartungen nicht ganz bestätigt, da Clare
Sands weitaus mehr Stilistiken zu bieten hatte.
Sentimentale Solostücke
Den musikalischen Teil des Abends eröffnete zunächst Gitarrist Kevin Herron mit vier ruhigen und sentimentalen Solostücken von seiner ersten eigenen EP. Anschließend betrat Clare Sands im Hippielook und mit wildem Zopf die Bühne. In insgesamt zwei Sets präsentierte die Musikerin aus Cork ihre weit gefächerte musikalische Bandbreite, die von klassischem irischen Folk, Gypsymusik, Jazz über Weltmusik mit afrikanischen Einflüssen bis hin zu Rock und Rhythm and Blues reichte, der oft an Janis Joplin erinnerte und auch in einer Coverversion von „You can‘t always get what you want“ der Rolling Stones Ausdruck fand.
Tourgitarrist glänzt
Während des Konzerts glänzte nicht nur
ihr Tourgitarrist Kevin Herron durch sein Können, sondern auch Clare
Sands begeisterte durch ihre instrumentalen Fähigkeiten. Mit
Schellenkranz am Fußgelenk ließ sie ihrer Spielfreude im Verlauf des
Abends sowohl mit Fiddle als auch Gitarre und Mundharmonika freien Lauf.
Die Musik entfaltete dabei besonders durch die warme charismatische
Stimme einen gewissen Zauber, der sich auch durch viele Stimmungen
spiegelte, vom traurigen Liebeslied bis zum lebensfrohen Partysong.
Dabei wechselten sich Traditionals und Eigenkompositionen ab und bei den
letzten Liedern ließ sich schließlich auch das eher verhaltene Meppener
Publikum zum Singen und Mitklatschen animieren.
Nach zwei Zugaben endete schließlich ein rundum gelungener
Musikabend, an dessen Ende sich ein Zuschauer sogar zu der Aussage
hinreißen ließ: „Wenn man sich in Talent verlieben könnte, dann wäre ich
jetzt verloren.“
Auch in den kommenden Wochen bietet das Jugend- und Kulturzentrum Jam ein vielfältiges Programm, von Konzerten bis hin zu Poetry Slams und Lesungen. Alle Infos zu den anstehenden Veranstaltungen sind zu finden auf www.jam-meppen.de.
Zum zweiten Mal innerhalb einer
Woche durfte sich das Meppener Jugend- und Kulturzentrum Jam über ein
volles Haus freuen. Nachdem schon die irische Musikerin Clare Sands
unter der Woche viele Gäste an die Bleiche lockte, zog es am Samstag
zahlreiche Rock- und Metalfans zum Auftritt der beiden Bands Oxytoxin
und Alarming Jesus.
Über
den regen Publikumszuspruch freuten sich die vier Musiker von Oxytoxin.
Angeführt von Frontfrau Ina Blankmann brachte die relativ neu formierte
Band nach einigen auswärtigen Gigs ihren ersten Auftritt in Meppen auf
die Bühne. Zu schweren Rock- und Metalriffs steuerte Gitarrist Gerd
„Blo“ Osterwind massig gekonnte Soli und Melodien bei. Im Gesamtbild
wirkte die Band perfekt eingespielt. Der Begriff der „Rockröhre“ mag
zwar klischeehaft klingen, Sängerin Ina machte ihm aber auf
beeindruckende Weise alle Ehre. Musikalisch bedienten sich Oxytoxin
munter aus allen Stilen der härteren Gangart und klangen dabei
erstaunlich frisch, auch wenn traditionelle Vorbilder wie Motörhead und
Seventies-Hardrock klar durchschienen. Passend dazu wurde im letzten
Song schließlich „Heroes“ von David Bowie gecovert.
Alarming
Jesus feierten ihre Auferstehung. Die ursprünglich aus Lingen stammende
Band war zu Anfang des Milleniums relativ erfolgreich unterwegs, bevor
2007 die Auflösung erfolgte. Mit neuer Besetzung hatte sich die
Formation um Sänger Dennis „Erwin“ Vaas nun circa ein Jahr lang im
Proberaum auf ihr Comeback vorbereitet um quasi „Alarming Jesus 2.0“ zu
präsentieren. Zu reichlich Bühnennebel und Stroboskopgewitter rissen die
fünf Musiker einen ziemlich beeindruckenden und professionellen
Auftritt ab. Harter aber durchaus massenkompatibler Alternativemetal
wurde hier und da mit ruhigen und emotionalen Passagen gemischt und es
wurden sowohl alte Hits als auch brandneue Songs gespielt. Das Publikum
war so angetan davon, so dass die Band bei der Aftershowparty im Emskrug
mit ihren Fans einen sehr gelungenen Reunionauftritt feiern konnte.
Als nächstes Rockkonzert steht im Jam die Show von She’s A Woman und Jambo‑X am 09. November auf dem Programm. Im Dezember folgen noch das „Markus 12“ Mini-Indoorfestival und die Poppunk Pizza Party Volume 2. Informationen: www.jam-meppen.de.
Am vergangenen Samstagabend fand der erste Meppener Song Slam
im Jam statt, bei dem Leander Karuso (Osnabrück), Tim Gerrits (Münster), Kira
Hummen (Bochum), Jonethen Fuchs (Dresden) und Dalia Häßicke (Münster)
gegeneinander antraten. Der Moderator Jens Kotalla führte das Publikum durch
den Abend.
Besucher der bisherigen Poetry Slams kannten das Prozedere
bereits, denn auch bei dem Song Slam traten die angereisten Musiker/innen in
mehreren Runden gegeneinander an. Das Publikum konnte als Jury jeden Auftritt
mithilfe eines Punktesystems bewerten und die Musiker/innen mit den meisten
Punkten kamen in die nächste Runde. Obwohl allen Auftritten kräftiger Applaus
folgte, bildeten sich bereits nach der ersten Runde Publikumslieblinge heraus,
die sich dann auch mit Bestpunktzahl bis ins Finale singen konnten. So standen
Kira Hummen und Dalia Häßicke im Finale nach zwei Vorrunden erneut auf der
Bühne und sangen um den Sieg. Auch im
Finale erhielten beide Frauen die gleiche Anzahl an Punkten, sodass sie sich
den Sieg am Ende des Abends verdientermaßen teilten.
Die beiden Gewinnerinnen zeigten sich am Ende der
Veranstaltung begeistert: „Ich habe mich
gefreut, heute hier im JAM in diesem
genialen Ambiente auftreten zu dürfen“, resümierte Dalia Häßeke den Abend. Auch
Moderator Jens Kotalla, der zuvor auch schon die Poetry Slams am JAM moderiert
hatte und nun das erste Mal durch den Song Slam führte, betonte: „Ich hatte wieder
einmal Spaß an der Veranstaltung und
hoffe auch eine Fortsetzung im nächsten Jahr“.
Der Song Slam ist also eine Veranstaltung, die Publikum und Musiker/innen gleichermaßen Freude bereitete, und bedarf einer Wiederholung.
(Aus der NOZ: Tim Gallandi Bernd Fischer)
Ein Tag statt zwei Abende, zwölf Bands, elf Stunden Musik – und 2500
Besucher und Mitwirkende waren dabei: Das Meppener Kleinstadtfestival
als vergrößerte Version des früheren Kleinstadtfestes hat auf dem
Freibadgelände am Jam eine Premiere gefeiert, die allerhand Vergnügen
bereitete.
Das Schuhwerk reichte von Chucks bis Birkenstocks, die T‑Shirt-Logos
verwiesen auf Ramones und Buzzcocks, Metallica und Dead Kennedys,
Beatles und Wacken. Ein sehr vielfältiges Publikum hatte sich am Samstag
zwischen Jam und Freibad in Meppen eingefunden. Das Meppener
Jugendzentrum Jam und die Kleinstadtkinder – ein Team aus gut und gerne
80 Ehrenamtlichen – brachten sie zusammen. Der Hitzewelle zum Trotz
wurde ausgiebig getanzt. So ausgiebig, dass bis in den Abend hinein ab
und zu Wasser aus dem Schlauch Abkühlung bereiten musste.
Helfer, Sponsoren, Gäste und Bands mitgerechnet, waren nach
Veranstalter-Angaben rund 2500 Leute auf dem Gelände. Bestes
Festivalwetter, friedliche, entspannte Atmosphäre vor dem Panorama der
Stadtwall-Bäume – am Drumherum stimmte nahezu alles. Nicht optimal war
allein eine logistische Sache: Während die Getränke-Versorgung
problemlos verlief, gab es lediglich einen einzigen Essensstand; zu
lange Schlangen und Wartezeiten waren die Folge. Das kann besser werden.
Band für Band
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Bei Temperaturen von knapp über 30 Grad Celsius waren The Hawaiians
mit ihrem tropischen Bandnamen offensichtlich der perfekte Opener. Den
eigentlichen undankbaren Platz als erste Band wusste Frontmann Beppo
Amaretto mit Augenzwinkern zu nehmen: „Wir werden eine Headliner-Show
spielen, nur halt als erstes!“ Dementsprechend zockte das Trio aus
Westerkappeln und Meppen in 30 Minuten ohne nennenswerte Pause
sportliche 16 Lieder und bescherte den frühen Besuchern mit einem Mix
aus Ramones-inspiriertem Drei-Akkord-Punkrock und
Sixties-Bubblegum-Sound bereits einige Singalongs und Ohrwürmer. Als
Gast wurde in der ersten Reihe unter anderem Guido Donot gesichtet.
Der Sound änderte sich anschließend mit Eisenkarl,
der Meppener Institution im Bereich Metal- und Hardrock-Cover. Erst im
Mai hatte sich die Band vom alten Frontmann getrennt, es durfte also
vorab gerätselt werden wer beim Kleinstadtfestival für das Mikrofon
zuständig sein würde. Letztendlich teilten sich die Gitarrist Dominik
und Bassist Nille alle Gesänge in einem Klassikerset und machten das
auch ganz beachtlich. Ohnehin konnten sich Eisenkarl auch an diesem Tag
auf ihre Meppener Fanbase verlassen, sodass trotz Sommerhitze erste
echte Partystimmung aufkam. Der neue Sänger wird seine Feuertaufe
übrigens Ende des Jahres beim Christmas Metal Meeting haben, der
Vorverkauf dafür beginnt am 1. August.
Weiter ging es mit den Meppenern Against Randy, die sozusagen zum
Inventar gehören. Sie haben seit 2013 bei jedem Kleinstadtfest gespielt
und gingen folglich am Samstag in „das verflixte siebte Jahr“. Die Jungs
absolvierten den Auftritt mit ihrem partytauglichen Alternativerock
aber natürlich cool wie immer und gaben damit quasi bereits die
Visitenkarte für 2020 ab.
Mit Hi! Spencer folgten ebenfalls alte Bekannte. Die Osnabrücker Band
war bereits 2017 auf dem Kleinstadtfest zu Gast und spielte noch im Mai
diesen Jahres eine erfolgreiche Clubshow im Jam. Auch am Samstag
zündete ihr deutschsprachiger Indiepunk sehr gut, und es war zu merken,
dass viele Zuschauer wegen ihnen angereist waren. Sänger Sven Bensmann
ist überregional auch als Comedian bekannt und wird im März 2020 die
sechste Auflage der Meppener Kleinstadtcomedy präsentieren.
Als Nächstes gab sich ein Mann mit klangvollem (Künstler-)Namen die Ehre. CJ Ramone war
in der Spätphase der New Yorker Punkrock-Ikonen Ramones deren Bassist;
nun hält er deren musikalisches Erbe lebendig.Ergänzt durch eine
Handvoll eigene Songs wie “Stand Up”, jagten CJ und seine Band
vorwiegend durch die klassische Ramones-Ära der späten 70er und frühen
80er – und das ebenso lässig wie atemberaubend temporeich: “Rockaway
Beach”, “Commando”, “I Wanna Be Sedated”, “Blitzkrieg Bop”, alles dabei.
Das Publikum ging begeistert mit, und im Pogo-Moshpit vor der Bühne
wurde reichlich Staub aufgewirbelt.
Das Hip-Hop-Banner hielten anschließend Weekend und seine Crew hoch.
Der Gelsenkirchener, bürgerlich Christoph Wiegand, stellte denn auch zu
Anfang fest: “Wir sind die verrückten Rapper, die sich auf ein
Punkkonzert trauen.”Im neuen Jam war Weekend schon bei dessen Eröffnung 2017 aufgetreten,
und auch diesmal zelebrierte er Normalität und Bescheidenheit als
Antithese zum protzenden Gangsta-Rap. Und skandierte: “Das hier ist
Leben wie auf Klassenfahrt.” Seiner Aufforderung, ein paar Hip-Hop-Moves
zu machen, kam die Menge ohne Zögern nach. “Yeah, und schon ist es ein
Hip-Hop-Konzert”, kommentierte Weekend.
“Black Feathers” und “Turning Shadows” hatte es mehr als drei Jahre
nicht mehr live in der Region zu hören gegeben. Beim Kleinstadtfestival,
an dem sie zum ersten Mal mitwirkten, änderten Razz diesen
Umstand. Das Ohrwurm-erzeugende Riff von “Could Sleep” eröffnete die
Show, mit der die überregional bekannteste Band aus dem Emsland,
inzwischen in Berlin ansässig, ihr Wiedersehen mit den Fans in der alten
Heimat feierte.
Für diese gab es ein Wiederhören mit dem geradlinigen Indierock samt
ein paar Elektro-Einflüssen, dazu als Signatur-Element Niklas Keisers
einprägsame Stimme. Neben Bekanntem wie “Let It In, Let It Out”
präsentierten Razz auch Kostproben neuer Stücke, denn sie arbeiten an
ihrem dritten Studioalbum.
Abgesehen von CJ Ramone, der aber gerade auf Deutschlandtour war,
hatten Itchy den weitesten Weg nach Meppen zurückgelegt: aus dem
schwäbischen Eislingen an der Fils. Und anders als Razz bei deren
Heimspiel musste sich das Trio, obwohl Headliner, nach eigenem Bekunden
“die Anerkennung erst erspielen”.
Das fiel ihnen mit energiegeladenen Indierocksongs zum Mitfeiern – à
la “Why Still Bother” – vor einer Menge textsicherer Fans nicht schwer.
Für das sozialkritische “The Sea” machten Gitarrist Sibbi und Bassist
Panzer einen Ausflug ins Publikum, spannten Konzertbesucher Roland ein,
der schon bei CJ Ramone unermüdlich ein “Gabba Gabba Hey”-Schild
geschwenkt hatte, und brachten die Menge zu einer Art Sit-in inklusive
Smartphone-Lichtern.
Mit einem von Ska- und Reggae-Elementen durchzogenen
Punkrock-Konzert, das die Masse einmal mehr zum Tanzen brachte, warteten
Sondaschule auf. Die Truppe aus dem Ruhrgebiet um Frontmann Costa
Cannabis propagierte musikalisch eine nur scheinbar “Schöne neue Welt”,
nahm mit in die nach ihrem Empfinden weltschönste Stadt “Amsterdam” und
trauerte im melancholischen “RIP Audio” der analogen Musikwelt nach.
Während sich all das auf der Hauptbühne und drumherum abspielte,
überbrückten auf der benachbarten Containerbühne Acoustic Steel und
Civil Courage die Zeit während der Umbaupausen. Acoustic Steel boten
akustische Versionen von Rock- und Metal-Klassikern, von Journeys “Don’t
Stop Believin’” bis zum vom Publikum inbrünstig mitgesungenen “Das
Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist” von Die Kassierer.
Civil Courage aus Lähden wiederum spielten unter anderem das
Titelstück ihres Albums “Wie Bud Spencer und Terence Hill”, ließen mit
“Blau-Weiße Macht” die Fans des SV Meppen schwelgen und coverten den
Ärzte-Klassiker “Schrei nach Liebe”.
Das Finale bestritten dann Montreal. Die drei Hanseaten schleuderten
flotten Punkrock in die Menge, beschworen die “Walkman Revolution”,
erklärten “Kino” zur ungeeignetsten Ausgeh-Option am Wochenende. Am
lautesten mitgesungen wurde indes ihr eigenwilliges Coverstück
“Katharine, Katharine”.
Ein amtlicher Abschluss nach elf Festivalstunden. Gerne wieder – das
gilt für Montreals Gig wie für das Kleinstadtfestival insgesamt.
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