Bei der Kleinstadtcomedy des JAM haben Sven Bensmann und seine Kollegen am Freitagabend zum vierten Mal das Meppener Theater unterhalten. Die vier Comedians überzeugten die 600 Zuschauer mit Stand-up-Comedy über Online-Dating, Nebenjobs und vielen Gags unterhalb der Gürtellinie. (Text und Bilder: Stefanie Müller, NOZ)
Moderator Bensmann hatte für die vierte Auflage der Kleinstadtcomedy die große Bühne der Freilichtbühne wieder gegen die Theaterbühne getauscht. Im Meppener Theater versprach er vor ausverkauftem Haus einen Abend „voller Überraschungen“ sowie „aufregende, witzige und teilweise gut aussehende Comedians“. Bensmann selbst unterstützte seine Kollegen mit musikalischen Einlagen, während die Comedians Marvin Spencer, Thomas Schwieger, Helene Bockhorst und Jan van Weyde ihr Programm zum Besten gaben.
Ritalin oder Antidepressiva
Den Anfang machte Marvin Spencer. Der 35-jährige Hamburger brachte mit Witzen über seine Essgewohnheiten und Erinnerungen an seine Schulzeit das Publikum zum Lachen. „In den 1980ern gab man nicht allen Schülern Ritalin, sondern einfach einem Lehrer Antidepressiva“, verglich er damals mit heute. Aus seinem Nebenjob als Filmkomparse beschrieb Spencer eine fragwürdige Szene. Er playbackte als Statist die unmöglichsten Dinge, um später vor dem Fernseher Gehörlose beim Lippenlesen zu verwirren. „Darf man über so etwas überhaupt lachen?“, fragte er die Gäste.
Gescheitere Beziehungen
Als zweiter Act war Thomas Schwieger nicht ganz aus Hamburg, sondern aus Buxtehude angereist. Als „ewiger Zweiter, als menschgewordene Teilnehmerurkunde“ unterhielt er mit Geschichten über gescheiterte Beziehungen und erzählte von Initiativabsagen. Sein Traumberuf: Chef einer Faultierfarm.
Es wurde aber nicht nur geredet. Bensmann entwickelte sich mit seinen musikalischen Zugaben zum Liebling der Zuschauer. Zwischen den Acts las Stefan aus dem Publikum mehr oder weniger freiwillig Witze vor. Eine Frauengruppe aus der ersten Reihe bekam von Bensmann besondere Aufmerksamkeit und wurde während der Show immer mal wieder lustig provozierend ins Programm einbezogen.
Absurde Geschichten
Die zweite Hälfte startete mit langsam gesprochenen Geschichten aus dem Leben von Helene Bockhorst. Die einzige Frau in der Runde war deswegen aber nicht weniger schlagfertig. Die Hamburgerin überraschte mit absurden Geschichten und ruhigen Pointen rund um One-Night-Stands, mangelndes Selbstwertgefühl und Online-Dating.
Viele Stimmen imitiert
Mit Jan van Weyde aus Köln gab es dann wieder ein lautes Kontrastprogramm. Besonders seine Imitationen von deutschen Synchronstimmen belohnte das Publikum mit viel Applaus. Seine Geschichten begleitete er mit viel Gestik und Mimik, was den Meppenern gefiel. „Ein tolles Publikum“, fand er. Er habe nämlich auch schon „Minusapplaus“ bekommen. Den er gleich demonstrierte: Man klatscht dabei von innen nach außen.
Kein Minusapplaus
Minusapplaus gab es in Meppen wohl nicht. „Traditionell spielen wir jedes Mal den Song ‚Angels‘ von Robbie Williams. Und bei jeder Show haben wir die Ambition ein pompöses Finale abzuliefern“, sagte Bensmann. Pompös war es, als Bensmann zusammen mit seinen Musikern 42 verschiedene Lieder mit der Melodie von „Angels“ spielte. Die Zuschauer belohnten dies mit Jubel und Standing Ovations.
Wiedersehen 2019
„Wir sind sehr zufrieden mit der heutigen Show und freuen uns auf nächstes Jahr“, sagte Karsten Streeck, Leiter des Jam und Veranstalter der Kleinstadtcomedy. Auch die Comedians waren zufrieden. Stand-up-Comedy mit Musik sei etwas Besonderes und einzigartig für Auftritte mit Sven Bensmann. Gefallen hat es auch der Frauengruppe aus der ersten Reihe, und obwohl sie Bensmann etwas frech fanden, kommen sie beim nächsten Mal wieder. Nur in der ersten Reihe sitzen, das möchten sie dann nicht noch einmal.