Das Kleinstadtfest 2018 dürfte im Emsland wohl als eines der heißesten Festivals der vergangenen Jahre in die Geschichtsbücher eingehen. Neben Temperaturen, die am Freitag zu Spitzenzeiten an die 40 Grad Celsius reichten, sorgte auch der musikalische Teil für sonnige Gemüter beim Publikum. Und neben dem erneut toll ausgestatteten Gelände gab es zusätzlich seltene Naturphänomene zu bewundern.
Den musikalischen Teil eröffneten am Freitag Novocaine aus Haren, die sich mit Klassikern von System Of A Down und Deftones trotz brütender Hitze auf der Bühne mit vollem Einsatz durch die Genres Nu Metal und Alternative Rock coverten. Ebenfalls gecovert wurde bei den folgenden Rocksport, die neuere Rockklassiker präsentierten. Die Meppener von Against Randy waren anschließend jedem regelmäßigen Gast des Kleinstadtfests bekannt, da sie bisher bei jeder Auflage spielten und auch diesmal mit ihrem Sound wieder für gute Stimmung sorgten.
Punk unter dem Blutmond
Lygo begeisterten danach mit nachdenklichem und wütendem deutschsprachigen Punk der Marke Turbostaat. Das Bonner Trio vergaß auch nicht, auf die während des Auftritts stattfindende Mondfinsternis und den Blutmond hinzuweisen, was am klaren Nachthimmel wunderbar zu beobachten war. Als dieses bemerkenswerte Naturphänomen langsam endete, schloss schließlich auch die Mannheimer Band Kind Kaputt den ersten Festivaltag mit deutschen Texten und Post-Punk-Klängen ab.
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Nachdem tagsüber ein wenig Regen gefallen war, waren die Temperaturen am Samstag etwas angenehmer, sodass um 19 Uhr die Meppener The Boar ihr Programm aus Punkrock-Coverversionen ohne größere Schweißausbrüche spielen konnten. Die Lingener Liebe 3000 huldigten danach mit sympathischem Indierock, Posaune, Farfisa-Orgel und Seifenblasenmaschinen der Liebe in all ihren Facetten.
Party zu „Reimemonster“
Lang erwartet wurde anschließend der Auftritt der Meppener Metal- und Hardrock-Coverband Eisenkarl, die zum ersten Mal ihren neuen Sänger Heiko Tjaden und Gitarrist Julian Zwoch präsentierten. Die Feuerprobe gelang gut und der zahlreiche Anhang der Band feierte ausgelassen.
Im Anschluss folgte ein starker stilistischer Schwenk von Metal zu Hip Hop, als das Stuttgarter Rap-Urgestein Afrob mit DJ die Bühne betrat. Zu Hits wie „Reimemonster“ wurde angemessen Party gemacht, und der Auftritt stellte sicher das größte Publikumshighlight dar. Der Abend endete auf der Hauptbühne energiegeladen, mit schnellem Punkrock und Melodycore der Limburger Band Driven.
Überregionale Geheimtipps und bewährte Lokalbands
An beiden Tagen war außerdem im Indoor-Bereich des Jam eine Elektroparty im Gange, die mit großartiger Lichtshow punktete und hauptsächlich vom Meppener Kollektiv E/pi/zentrum betreut wurde. Im Innenhof sorgten ebenfalls an beiden Tagen DJs für chillige Klänge.
Die bunte musikalische Mischung kam an beiden Tagen beim Publikum gut an, wobei man im gesamten Booking anstatt auf große Namen wieder eher auf überregionale Geheimtipps und bewährte Lokalbands setzte. Auffällig war jedoch, dass gleich vier reine Coverbands auftraten. Es wäre zu hoffen, dass sich im Emsland wieder mehr Bands gründen, die eigene Songs schreiben und spielen.
Großes Familienfest
Das Kleinstadtfest präsentierte sich als großes Familienfest, denn das Publikum rekrutierte sich aus allen Altersklassen. Auf dem Gelände gab es viele schöne Ecken zum Verweilen, und die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer von den Kleinstadtkindern sorgten an den Cocktail- und Essensständen für die Verpflegung der Gäste.
Bereits am Freitag hatten sich die Kleinstadtkinder mit einer kleinen Bühneneinlage beim Stadtjugendpfleger und Hauptverantwortlichen Karsten Streeck für sein langjähriges Engagement bedankt. Man darf sich schon jetzt darauf freuen, dass die Erfolgsgeschichte dieses kleinen Festivals in den nächsten Jahren weiter fortgeführt wird.