Für zahlreiche Gags, gekonnte Pointen und das Lachen von mehr als 580 Zuschauern haben bei der Kleinstadtcomedy im Meppener Theater vier Comedians und Moderator Sven Bensmann gesorgt. (T. & B.: H. Schepers, NOZ)
Bensmann moderierte die Show bereits zum fünften Mal – gewohnt souverän. Mit gekonnten Gags, originellen Gesangsdarbietungen und witzigen Spielen zwischen den Comedy-Auftritten schaffte er es, das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Dass dabei der eine oder andere Scherz auf Kosten eines Zuschauers ging oder der Moderator über emsländische Eigenarten witzelte, nahm das Publikum lachend hin. Eine wahre Gagsalve feuerte Bensmann ab, als er Witze zu Melodien der Band Echt vorsang, während ihn Jan Niermann am Klavier begleitete. Das Publikum honorierte seine Auftritte mit dröhnendem Gelächter und viel Applaus.
Sympathisch und humorgeladen
Tobi Freudenthal startete als erster Comedian an diesem Abend und gewann das Publikum schnell mit seiner sympathischen und humorgeladenen Sicht auf die Welt für sich. Ein festes Thema hatte er nicht, sondern plauderte munter über Dinge, die ihn beschäftigen, etwa wie Forscher herausfinden, warum viele Eisbären Linkshänder sind oder über seine Angst nach einem Horrorfilmabend. „Kennt ihr das, wenn ihr einen Horrorfilm wie Halloween geschaut habt und dann abends vor dem Spiegel steht und euch nicht mehr traut hochzusehen?“, fragte Freudenthal das Publikum. „Es könnte ja ein Killer hinter euch stehen.“ Er selbst ducke sich dann und laufe automatisch wie eine Krabbe unter dem Spiegel her. „Natürlich ist das völlig absurd. Wenn da wirklich ein Killer steht, beeindruckt den das doch nicht, dass ich wie eine Krabbe laufe. Der haut mir höchstens erst die Scheren ab und bringt mich dann trotzdem um.“
Der gelernte Buchhalter Tim Whelan gestand, dass er vor seinem Berufswechsel zum Comedian beim Smalltalk auf Partys nicht unbedingt punkten konnte. „Wenn jemand fragt, was du arbeitest und du antwortest, dass du Buchalter bist, heißt es oft: Tschüss“, berichtete Whelan und ergänzte: „Heute kann ich sagen, dass ich Comedian bin. Dann sagen die Leute: Komisch, du siehst aus wie ein Buchhalter.“ Daneben ließ sich der Engländer genüsslich über britische und deutsche Eigenarten aus. Er selbst sei kein britischer Patriot. Nur in einem Punkt habe er etwas mit seinen Landsleuten gemeinsam: „Ich bin mal eingeschlafen und als ich aufwachte, hatte ich einen furchtbaren Sonnenbrand. Dabei waren es 16 Grad, es war bewölkt, ich war in meiner Wohnung und nur das Licht in meiner Kühlschranktür brannte.“ Gelungen waren auch Whelans originelle Gesangsdarbietungen.
Erfahrungen als Sozialarbeiter
Falk Schug ließ seine
Erfahrungen als Sozialarbeiter in sein Comedy-Programm einfließen. „Wenn
ich die Kids frage, was ein Sozialarbeiter macht, höre ich immer, dass
das ein Sozialhilfeempfänger ist, der arbeitet. Was den Lohn angeht,
könnte das sogar stimmen“, sagte Schug. Manchmal müsse er die Namen von
Kindern aus Problemfamilien aufnehmen. Einmal habe er eine Mutter
befragt, die alle ihre sieben Kinder Sascha genannt hatte. Auf die
Frage, was die Mutter mache, wenn sie nur ein bestimmtes Kind herrufen
wolle, habe diese geantwortet: „Dann ruf ich sie beim Nachnamen.“
Daneben kamen Themen wie Ritalin oder das Nasepopeln auf, das nicht nur
bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen weit verbreitet sei, wie Schug
feststellte. „Ich habe mal eine Frau im Auto gesehen, die war richtig
hübsch, aber die war am Bohren. Ich dachte, der Finger in ihrer Nase
kommt gleich aus dem Kofferraum wieder raus.“
Ehemaliger Herrenausstatter
Zum
Ende des Abends legte Benni Stark mit seinem Auftritt noch einmal
kräftig nach. Der ehemalige Herrenausstatter nahm die kleinen Tücken des
Alltags und die aberwitzigen Begebenheiten seines Familien- und
Beziehungslebens aufs Korn und traf damit genau den Nerv des Publikums,
das aus dem Lachen nicht mehr herauskam. So berichtete Stark von seiner
83-jährigen Oma, die mit ihrem trockenen Humor ständig für Wirbel sorge:
„Meine Oma hat sich neulich einen Laptop gekauft. Der Verkäufer fragt,
ob sie eine Garantieverlängerung möchte. Meine Oma: Sind sie verrückt?
In meinem Alter kauft man nicht mal mehr grüne Bananen.“
Als
Klamottenverkäufer habe er in seinen Berufsalltag so manche absurde
Situation erlebt. „Wenn die Frau mit ihrem Mann in den Laden kommt, hat
Mann hat ja grundsätzlich nichts mehr zu sagen“, stellte Stark fest.
Innerhalb von Minuten sichte die Gattin die gesamte Ladenauslage. „Die
Dame hat dann zehn bis hundert Anzüge im Arm. Die nächsten Kunden fragen
schon, wo die Herrenabteilung ist und ich so: In der Umkleidekabine.“
Die Zuschauer zeigten sich begeistert und honorierten den gelungenen Auftritt der Comedians am Ende der Veranstaltung mit minutenlangem Applaus. 2020 sei eine weitere Auflage der Kleinstadtcomedy in Meppen geplant, wie Bensmann ankündigte.
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